Springe zum Inhalt

Gewaltbereite Subkultur abseits des Seligenstädter Rosenmontagsumzugs

An Fastnacht befindet sich Seligenstadt im närrischen Ausnahmezustand - sehr zum Leidwesen der Altstadtbewohner. Lesen Sie hierzu den "Erfahrungsbericht" eines Altstadtbewohners und Vereinsmitglieds (Leserbrief OP vom 22.02.2013):

Fastnacht, ein Fest für Wutbürger!

Ich habe die Seligenstädter Fastnacht immer in guter Erinnerung gehabt. Immerhin hat eine Prinzessin (Prinzessin Sigrid I) aus unserem Hause einmal die Regentschaft mit übernommen. Doch in den letzten Jahren hat sich meine positive Sicht auf die Fastnacht verdüstert, und hat sich im letzten Jahr 2012 in’s glatte Gegenteil verkehrt. Was ist geschehen? Nun, abseits der eigentlichen Zugstrecke hat sich zunehmend eine Subkultur entwickelt, die darin besteht, unangenehm lärmend durch die Gassen der Altstadt zu ziehen und an die Hauswände und Haustüren, auf Beete, in Gärten, Toreinfahrten und an Mauern, selbst in Fensteröffnungen zu urinieren und zu koten. Da bereits 2012 eine nicht nur vereinzelte Verrohung in Form von Schlägereien untereinander, aber auch durch Beschädigung von Häusern durch geworfene, z.T. halbvolle Flaschen auftrat, habe ich für dieses Jahr nichts Gutes mehr erwartet, und die städtische Verwaltung vorsorglich darum gebeten, zumindest im freien Einfahrtsbereich meines Hauses einen Bauzaun als Schutz vor Schmutz zu errichten. Da dies nach Auskunft von Erster Stadträtin Claudia Bicherl nicht möglich war, war ich wie auch unsere Nachbarn wiederum mit Flatterband und Fotoapparat, in der Hauptsache aber mit unsrer Stimmgewalt ganze vier Stunden vollauf beschäftigt, das Schlimmste zu verhindern. Und das Ganze begann schon um 12:30 Uhr, also noch vor dem Fastnachtszug. Da wurde wütend gegen Haustüren getreten, wurden Briefkästen zerstört, Flatterbänder heruntergerissen und Flaschen geworfen. Durch beständige Anwesenheit und Gespräche mit den vielen Abortsuchenden haben wir die Verwandlung der Mohrmühlgasse in eine Kloake weitgehend verhindern können. Zumal keinerlei mobile Toiletten in diesem Bereich aufgestellt waren. Ab etwa 14:00 Uhr waren glücklicherweise zwei Polizisten vor Ort, gerufen von einem verzweifelten Nachbarn. Ab etwa 15:00 Uhr waren manches Mal sechs Polizisten und eine Polizistin vor Ort, später noch mehr, um zu schlichten, zu identifizieren und um Schlimmeres zu verhüten. Ich habe mich mehrfach bei ihnen für diese Mühe bedankt.

Also, frage ich mich, wem nutzt dies alles? Wer hat denn ein Interesse an dieser Veranstaltung? Wer kommt eigentlich für die Schäden auf? Was hat dies alles noch mit Fastnacht zu tun? Warum übersehen der oder die Veranstalter denn diese Schweinereien? Und wieso denken sie, daß doch alles supergut verlaufen sei, wie sie ja sehr schnell veröffentlichten?

Die Schlußfolgerung aus vielen Jahren bitterer Erfahrung kann nur lauten: Sperrt die gesamte Altstadt vom Marktplatz bis zur Mainmauer vollständig und ohne Ausnahme während des gesamten Rosenmontags! Und komme mir keine(r), daß dies wegen irgendwelcher Bestimmungen und Ordnungsparagraphen nicht geht! Letzten Endes darf die Stadtverwaltung und sollte der Veranstalter eine solche Sperrung nicht den Wutbürgern selbst zumuten und überlassen!

Nicht die Seligenstädter Fastnacht steht also in Frage! Ich werde einfach nicht mehr die widerlichen Kollateralschäden tolerieren, um die sich außer den Betroffenen (und teilweise der Polizei) niemand kümmert, am wenigsten diejenigen, die wohl mit der Veranstaltung ordentliche Profite machen, aber sich ansonsten einen Dreck um den Dreck kümmern.

Wütend: Professor Dr. Günter Kahl, im Februar 2013