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Stellungnahme zur Kommunalen Wärmeplanung

Kommunale Wärmeplanung, Bürgerinformations-veranstaltung der Stadt Seligenstadt am 27.08.2025 im Riesensaal

Die Stadt Seligenstadt lässt entsprechend den gesetzlichen Vorgaben eine Wärmeplanung erstellen, die Mitte 2028 der Stadt und den Bürgern fundierte Hinweise zur künftigen CO2-reduzierten Heizungs- und Warmwasserversorgung geben soll.

Am 27.08.2025 fand dazu eine Informationsveranstaltung statt, in der die Bestandsanalyse und die Potentialanalyse als Zwischenergebnisse vorgestellt wurden. Der Bürgermeister, das Bauamt und zwei Mitarbeiterinnen des beauftragten Planungsbüros stellten sich den Fragen der Bürger.

Als Ergebnis der Wärmeplanung soll es quartierweise Empfehlungen zur künftigen Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energieträgern geben. Seligenstadt wird dazu in mehr als 40 Teilgebiete eingeteilt, für die jeweils individuelle Empfehlungen erarbeitet werden. Dabei zeichnet sich ab, dass für die meisten Quartiere Luft-Wasser-Wärmepumpen, betrieben von den Hausbesitzern, empfohlen werden.

Für den Altstadtbereich jedoch kann diese Art der Wärmeversorgung nicht empfohlen werden. Grund sind die speziellen Verhältnisse in dem historisch geprägten denkmalgeschützten Quartier mit einem hohen Energiebedarf und den zum Teil sehr beengten Platzverhältnissen. Hier muss eine andere Lösung gefunden werden.

Der Verein Lebenswerte Seligenstädter Altstadt (LSA) hat sich bereits seit einiger Zeit mit den Schwierigkeiten beschäftigt, die sich aus der Energiewende für die Beheizung der historischen Gebäude in der Altstadt ergeben. Viele Hausbesitzer müssen in den nächsten Jahren alte Heizungen ersetzen und suchen deshalb nach Entscheidungsgrundlagen und -hilfen.

Die Recherchen des LSA ergaben, dass fortschrittliche Kommunen mit vergleichbaren Altstadtquartieren in Wärmenetzen eine gangbare Lösung gefunden haben (Beispiel: Stadt Warendorf und andere). Wenn die Randbedingungen passen, sind neu gebaute Nahwärmenetze interessant, um eng bebaute Quartiere mit teils schlecht gedämmten Bestandsgebäuden zu versorgen. Die dafür notwendige Wärme könnte in Seligenstadt z.B. aus dem Main oder den Abwassersammlern kommen. Moderne Großwärmepumpen für diesen Zweck werden bereits jetzt vielerorts geplant und gebaut.

Für solche Nahwärmenetze muss eine Vielzahl von Parametern berücksichtigt werden, die vorab untersucht und abgeklärt werden müssen. Deshalb unterstützt der Bund mit einem Förderprogramm die Entscheidungsfindung durch erhebliche Zuschüsse für Machbarkeitsstudien und die Landesenergieagentur Hessen bietet Beratungshilfe an.

Der LSA hat bei der Bürgerinfo am 27.08.2025 im Riesensaal darauf gedrängt, dass die Stadt möglichst schnell eine solche qualifizierte Machbarkeitsstudie für ein Nahwärmenetz in Auftrag gibt, um die spezifischen Bedingungen für ein solches Projekt in der Seligenstädter Altstadt ausarbeiten zu lassen.

Am Beispiel von Warendorf haben Mitglieder des LSA-Projektteams dort vor Ort gesehen, dass für eine Machbarkeitsstudie Eile geboten ist, da derzeit viele Kommunen in diesem Bereich Fachberatungs-Bedarf angemeldet haben. Wir wollen uns nicht erst Mitte 2028, wenn alle Kommunen ihre Wärmepläne fertig haben, eine Nummer ziehen in der zu erwartenden Warteliste der Fachplaner für Machbarkeitsstudien und Wärmenetze. Viele Hausbesitzer müssen sich früher entscheiden, ob es Sinn macht, auf eine smarte gemeinschaftliche Lösung zu warten.

Leider hat die Stadt bisher weder über die Bürgerinformationsveranstaltung berichtet noch Zwischenergebnisse der Wärmeplanung veröffentlicht. Auch das begründete Drängen auf eine Machbarkeitsstudie hat bisher zu keiner erkennbaren Reaktion geführt.

Damit wir nicht falsch verstanden werden: Niemand weiss heute, ob ein Nahwärmenetz für die Seligenstädter Altstadt die wirklich richtige Lösung ist. Die Entscheidung darüber sollte aber nicht durch Inaktivität und Gerüchte gefällt werden, sondern auf Grundlage sorgfältig ermittelter Fakten. Der LSA will das Thema nach Kräften unterstützen und setzt auf engagierte Zusammenarbeit von Bürgern und Verwaltung.